Mitteilung der Fraktion DIE LINKE im Hessischen Landtag

Anfrage der LINKEN bringt fürchterliche Zahlen zu Suizidversuchen unter Geflüchteten ans Licht

Saadet SönmezMigration und Integration

Anlässlich der Beantwortung der Kleinen Anfrage „Suizide, Suizidversuche und Selbstverletzungen bei Asylbewerberinnen und Asylbewerbern in 2022 und 2023“ durch das Hessische Sozialministerium erklärt Saadet Sönmez, migrations- und integrationspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Die Antwort der Landesregierung auf unsere Anfrage zu Selbstverletzungen und Suiziden unter Asylbewerberinnen- und -bewerbern hat schreckliche Zahlen zu Tage gefördert. Die Anzahl der Suizidversuche und Selbstverletzungen in den hessischen Erstaufnahmeeinrichtungen hat sich im Vergleich zu 2021/22 verdreifacht. Die jüngste Bewohnerin, die einen Suizidversuch unternommen hat, war gerade mal 17 Jahre alt. Das sind wirklich erschreckende Zahlen, aber noch erschreckender ist, dass die Dunkelziffer wahrscheinlich viel höher ist. Die Landesregierung weigert sich weiterhin, Suizidversuche in den kommunalen Gemeinschaftsunterkünften statistisch zu erfassen.“

Die vorliegenden Zahlen seien ein weiterer Hinweis dafür, in welche Not die hessische Unterbringungspraxis schutzsuchende Menschen bringt, die bereits in ihren Herkunftsländern aber auch auf der Flucht Fürchterliches erlebt hätten, so Sönmez. Die Enge der Massenunterkünfte, mangelnde Privatsphäre, kaum psychosoziale Versorgung sowie der monatelange Schwebezustand, in dem sich die Bewohnerinnen und Bewohner der EAEs befinden, würden viele Menschen zu Verzweiflungstaten treiben.

„Weitere fünf Menschen haben zudem versucht, sich das Leben während Abschiebemaßnahmen zu nehmen, vier davon kamen aus Afghanistan und dem Iran, also aus Ländern in denen Schreckensregime herrschen. Hinzu kamen sechs Suizidversuche in der Abschiebehafteinrichtung in Darmstadt-Eberstadt. Die hessische Lager- und Abschiebepolitik gefährdet Menschenleben.“

 

Hinweis:

Die Kleine Anfrage mit der Drucksache 20/10627 finden Sie unten zum Download.

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